Victoria KR35 – einfach super! Was soll ich zum Motorrad oder zu meiner
Person sagen?
Infiziert wurde ich vom Oldtimervirus bereits in einer Zeit, als ich große Mopeds noch gar nicht fahren durfte. Zuerst BMW, dann aber bereits Victoria. Ein alter Mann hatte mir eine KR35 Bj. 29 verkauft, und er hatte mir erzählt, dass die KR35 damals sehr leistungsstark und gut zu Fahren gewesen sei. Sie hatte ein fantastisches Leistungsgewicht, das kann man auch heute noch bestätigen.
Von Beruf bin ich Förster, daher habe ich im Winter noch weniger Zeit für´s Hobby, als im Sommer. Mehrere KR 35 mit Sturmey Archer Motor stehen in meinem Stall. Die meisten unrestauriert, nicht alle fahrbereit. Anfragen zur KR35 versuche ich schnell und spontan zu beantworten, bei Detailfragen muss ich dann auch mal in die Werkstatt und nachmessen, Fotos machen oder
schauen, ob ich das gesuchte Teil entbehren kann.
Natürlich kann ich mich auch für andere Motorräder begeistern, ob das 2-Zylinder Victorias sind oder auch Motorräder, die schon Zeiten vor dem ersten WK erlebt haben. Manchmal habe ich keine Zeit um Fragen zu beantworten. Dann kann es vorkommen, dass eine Email überlesen wird. Ich habe aber kein Problem, wenn sich kurze Zeit später jemand nochmals meldet und nochmals nachfragt.
Übrigens, wer noch nicht mit einer KR35 gefahren ist, der sollte das mal ausprobieren. Die ist leicht, schnell und fährt sich sehr angenehm. Sie ist viel handlicher, als viele andere Vorkriegsmotorräder…
Festival of Jurby ist heute angesagt. Wie immer sind wir wieder zu spät dran, obwohl am Abend zuvor die Parole ausgegeben wurde, dass wir spätestens um 8 Uhr losfahren müssen. Als wir in Jurby auf dem Veranstaltungsgelände ankommen, ist das Fahrerlager schon voll belegt. Mit Überredungskünsten und dem „good will“ des Einwinkers quetschen wir uns noch an das Ende der mittleren Fahrerlagerreihe, schieben vorsichtig zwei Motorräder zur Seite und bauen unseren Pavillion mit den Victoria-Fahnen dort auf. Damit haben wir uns, ohne es zu erahnen, einen der exponiertesten Plätze im Fahrerlager gesichert. Hier bekommen wir den ganzen Tag phonmäßig voll auf die Mütze, weil hier am Vorstart alle Motorräder in der Warmlaufphase „aufgepumpt“ werden.
Insgesamt werden drei Läufe von jeweils ca. 15 Minuten gefahren, aufgeteilt in Baujahre und Fahrzeugtypen. Wenn es auch nur ein Paradelauf sein soll, das Gas ist rechts: „Believe me, when the flag is down, it`s a race.“ Spätestens hier hört der Spaß auf und es gilt zu beweisen, dass Aero, Pionier und Bergmeister dem englischen Eisen gewachsen sind. Wir wollen zeigen wie zuverlässig und schnell unsere Nürnberger Moppeds sind. Also raus auf die Strecke und los.
Gefahren wird gegen den Uhrzeigersinn, immer links rum, englisch halt. Einige der Schikanen kann man ohne große Mühe durchfahren, auf den längeren Geraden wird der Motor ausgequetscht und in Drehzahlbereiche katapultiert, die ich zuhause noch garnicht praktiziert habe – geht aber.
In der Lokalzeitung wird am nächsten Tag von ca. 6000-8000 Besuchern berichtet, die die Strecke und das Fahrerlager umlagert haben. Wie jeden Tag bisher strahlende Sonne und beste Bedingungen. Tolle Atmosphäre, viel fachkundiges Publikum, nur unsere Nürnberger Marke ist außerhalb Deutschlands weitestgehend unbekannt.
Der mit Victoria-Fahnen geschmückte Pavillon, um den herum unsere Motorräder aufgereiht sind, wird ständig von Besuchern umlagert, Entsprechend eifrig leisten wir Basisarbeit in Sachen Victoria-Missionierung. Plötzlich steht ein Fernsehteam an unserem Stand, das Ausschau nach interessanten Motorrädern hält und gerne ein Interview mit uns machen möchte. Sozusagen „im Zeitraffer“ werden die umstehenden Zaungäste und der Fernsehzuschauer von Jörn über die Marke Victoria und unsere Moppeds aufgeklärt.
Ein großer Spaß für uns und der Zufall will es, das wir die TV-Aufzeichnung abends im Pub anschauen können. Was hier um uns herum passiert ist der Wahnsinn und man wünscht sich, dass der Tag auf mindestens 36 Stunden verlängert wird, damit man alles „aufsaugen“ kann und trotzdem noch Zeit zum Schlafen hat.
Helmut Dähne mit seiner BMW steht bereit zur Einfahrt auf den Kurs und sofort wird er von einem Pulk Menschen umlagert und fotografiert. Freddy Spencer, mehrfacher WM-Champion läuft mir über den Weg und ich muss zweimal hinschauen damit ich es glauben kann. Nach der 10ten Vincent schaut man nicht mehr hin, die vielen Königswellen-Nortons, die hier rumballern machen mich etwas konfus – wo bin ich hier gelandet. Die Zeit vergeht wie im Flug, gerade, dass ich es schaffe mir zwischendurch eine Portion Fish und Chips zu holen. Aber wer braucht hier schon was zu essen bei dem Angebot an Zweirädern.
Vollgepackt mit Erlebnissen machen wir uns gegen Abend auf den Rückweg zur Farm, diese geballte Ladung an Eindrücken, nach diesem hundertprozentigen Tag an dem alles gepasst hat, muss erstmal gedanklich aufgearbeitet werden.
Freitag mal 13 an einen 24. – Das muss man erst einmal setzen lassen. Was liegt da näher als die Sehnsucht der kalten Jahreszeit bei uns zu entfliehen.
Und das er auch ohne Motorrad und Victoria kann haben wir ja schon häufiger gesehen.
Bis nächsten Freytag. Denn dann ist wieder Flurytag.
Wir bringen an dieser Stelle jeden Freitag einen neuen Cartoon von Uli Flury. Und wie immer mehr unter: http://www.cartoon-manufaktur.com
Der Winter hat ja auch was gutes. Die ganzen Victorianer, die im Sommer jede freie Minute nutzen um zu fahren, gehen bis auf wenige Hartgesottene dazu über in Ihre Werkstatt zu gehen und auch den ein oder anderen Artikel zu schreiben.
Unser IG Kollege Wolfgang Zapf aus Lehrte beschäftigt sich gerade mit seiner KR 25 AERO, speziell Getriebe. Hier sein Bericht, den es selbstverständlich auch in unseren Info Heft gibt.
Die Arbeiten an meiner KR 25 AERO gehen voran, mit dem Schaltmechanismus für das Getriebe habe ich mich ein wenig intensiver beschäftigt, die Einstellanweisung von Victoria ist für meine Motornummer nicht eindeutig, man soll bei Stellung 4. Gang den 2.,3. Oder 4. Zahn des Segments mit dem Ritzel der Schaltwelle zum Eingriff bringen. Nun kann man zwar probieren, welche Paarung die Beste ist, ich habe aber erst mal überlegt, wo die Ursache für diese für Techniker eher unpräzise Anweisung zu suchen ist. Dazu habe ich mir ein kleines Modell gebaut, welches die Drehungen der Partnerachsen zeigt. Man sieht ganz gut, dass es darum geht, die Schaltklinke oben in den Stellungen 1 und 4 beim Einschwenken möglichst genau an die Flanke des Zahnsegments zum Anschmiegen zu bringen. Das erreicht man tatsächlich, indem man unten verschiedene Startstellungen benutzt.
Mein Modell ist zwar nicht sehr genau, zeigt aber, dass die zweite mögliche Startposition die beste zu sein scheint. Beim Zusammenbau bin ich so gestartet und es hat tatsächlich funktioniert. Wenn man sich die ganze Mechanik genau anschaut, kann man annehmen, dass es eine Frage der Fertigungsgenauigkeit bzw. des Verschleißes an den Führungen für das Nicken der Klinke ist, die zusammen mit den Positionen der Wellenaufnahmen dann besagtem Probiervorgang nötig machen. Man kann sich das übrigens ziemlich einfach machen, vor Montage von Kupplung und Primärritzel die Mechanik für die Schaltung einmal komplett mit Deckel montieren, durchschalten, geht nicht ?
Ganz einfach, ohne Kupplung sieht man genau, wo das Segment steht, man rückt einfach einen Zahn weiter. Bei montierter Kupplung erfordert das – von Victoria wohl angedachte Probieren – sehr viel Feingefühl.
Kettenschutzschlauch für Victoria Parilla 175 nachgefertigt!
Nachbau in Handarbeit gem. Victoria Spezifikation
Material 2mm Kunststoffrundrohr, umgeformt mit Schaulochdeckel
Länge ca.275 mm
! Es gibt auch einige Kettenkästen mit eckigen Hüllrohren; dies bitte gesondert bestellen!
Der Satz kostet 60 € zuz.Porto ca. 4€
Für die Lackierung sollte Standardsilber, RAL 9006 verwendet werden.
Einmalige Nachfertigungsaktion !!! Schalldämpfer für Victoria Parilla
Für eines der rarsten Motorräder der 50er Jahre soll der Schalldämpfer nachgebaut werden. Der Nachbau erfolgt in Handarbeit gem. Victoria Spezifikation.
Von 447 gefertigen Motorrädern haben nur ca. 40 Stück die Jahrzehnte überlebt.
Die erste Kostenschätzung liegt bei ca. 850 € unverchromt. Je größer die Anzahl desto günstiger der Preis!!!
Gert Reiher beim Vorkriegsteile-Markt in Oelsnitz .Er hat ihn vor 16 Jahren im Vogtland ins Leben gerufen.
Man(n) kennt sich. Etwas Fachsimpeln. Eine schöne Indian. Immer was zu schauen.E-Bike Vorreiter 🙂 In Zukunft findet er dann in Oelsnitz/Vogtland statt und wird ausgerichtet von Kevin Rannacher.
Wir wünschen Dir viel Spaß und Erfolg beim Vorkriegsteile-Markt
Heute ist der erste Renntag. Dementsprechend sind alle Zufahrtsstraßen zum 60 km-Rennkurs abgesperrt und das sind eine ganze Menge. Runde 500 ehrenamtliche Helfer sind an so einem Tag im Einsatz um den Rennbetrieb möglich zu machen, das ist eine immense Logistik, die wie am Schnürchen funktionieren muss.Als Zuschauer muss man also genau abzirkeln wo man zum Rennen Anschauen hinfährt. Einen Zuschauerplatz aufzusuchen, wo man den ganzen Tag nicht mehr wegkommt, ist nicht sinnvoll. Wir praktizieren die gleiche Übung wie beim Pub-Besuch, alle Mann in einen Bus und ab geht`s. Den ganzen Tag den Tankrucksack und Helm in Motorradklamotten rumschleppen ist auch kein Spaß und die Sonne lacht den ganzen Tag vom Himmel. In England regnet es doch immer. Blödsinn. Wir sind nicht in England, wir sind auf der Isle of Man, hier ticken die Uhren und das Wetter anders.Wir fahren nach Douglas, parken irgendwo in der Nähe der Paddocks und laufen in Richtung Start und Ziel, irgendwo müssen wir ja anfangen und da ist Start und Ziel genau richtig. Wir schauen uns das Senior Classic Race, die letzten Qualifyings und die VMCC Club Parade an. Dann wandeln wir mit offenem Mund und umso offeneren Ohren durch das Fahrerlager.
Da werden ständig die MV-Dreizylinder und Paton-Zweizylinder brüllen lassen und die Startmaschine kommt nicht zur Ruhe. Schon mal eine Vierzylinder Benelli in der Warmlaufphase gehört? Da fliegt dir glatt das Trommelfell raus, das Wort Phonbeschränkung kennt hier kein Mensch, auch wenn die Rennstrecke durch Städte und Dörfer führt.
Eine Norton Manx mit offenem Megaphon klingt dagegen weichgespült. Der Unterschied liegt nur darin, dass der Betonboden mit den Umdrehungen des 500er Eintopfes mitvibriert, so dass ein wohliges Gefühl durch die Fußsohlen in den Körper strömt – muss man erlebt haben.Wir fahren noch ein Stück die Küste entlang in Richtung Creg-ny-Baa, das ist die gälische Bezeichnung für den „Berg der Kühe“. Dieser Streckenabschnitt ist ein absoluter Klassiker – „must see!“ – hier ist eine der wenigen Tribünen, für die Eintritt verlangt wird. Es ist eine ca. 90 Grad Kurve in einer Sektion, die bergab führt und man hat im Kurvenscheitelpunkt einen tollen Ausblick in beide Richtungen. Viele spektakuläre Rennfotos wurden und werden hier gemacht.
Dass genau hier ein Pub zu finden ist und immer eine Menge interessanter Motoräder der Zuschauer rumstehen, macht diesen Streckenabschnitt noch reizvoller.