Historische Victoria Bilder

Unser IG Mitglied Klaus Bächer stellt uns hier Bilder aus seiner umfangreichen Sammlung zur Verfügung.

Manfred Sprenger schreibt zu diesen Bild:

Die beiden sichtlich gut gelaunten Männer von denen der linke wohl der Beifahrer des Victoria-Motorrades sein könnte. Der Fahrer, der für uns unsichtbar bleibt, müssste wohl der Fahrer der Victoria sein. Das Motorrad ist eine KR 35 der ersten Serie mit Stecktank, also Baujahr ca. 1928. Dieses Motorrad ist das erste Einzylindermodell, das Victoria in seiner zweiten Phase des Motorradbaues auf dem Markt brachte, in Zusammenarbeit mit dem britischen Sturmey-Archer-Konzern, der den Motor lieferte. Zu Sturmey Archer, die wie Victoria, das große Geld mit Fahrrädern verdiente, hatte die Victoria-Gründerfamilie Ottenstein schon länger geschäftliche Verbindungen. Das neben den hubraumstarken und teueren Zweizylindermaschinen jetzt auch ein verhältnismäßig preiswertes Einzylindermotorrad in das Modellprogramm aufgenommen wurde, hing auch mit der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in dieser Zeit zusammen. Sowohl der Frontscheinwerfer, der mit Karbid betrieben wurde, als auch die Ballhupe, Tachometer und Soziussitz waren Zubehör und gehörten nicht zur Serienausstattung. Zugelassen war die KR 35 in Bautzen. Die Marke der Maschine rechts im Bild kann ich nicht eindeutig identifizieren. Sie hat noch einen Riemenantrieb auf der linken Fahrzeugseite, auf der rechten Seite des Hinterrades eine Bandbremse und einen Einzylindermotor.


Manfred Sprenger kommentiert:

Das Moped ist eine Vicky III. Der Schrebergärtner freut sich wohl darüber, dass er jetzt nicht mehr in seinen Garten strampeln muss und seine Gartenernte motorisiert nach Hause schaffen kann. Dieses Moped stellt den Übergang von der Ära des Victoria FM 38-Motors wie er in der Vicky I und II verwendet wurde zu einem neuen Moped dar. Mit dem Tankrahmen und dem neuen Motor war dies 1954 eine komplette Neuentwicklung. Die Vicky III hat noch eine zweite Kette mit der man das Moped zum Starten >anstrampeln< muss. Für einen Start im Stand fehlte noch der Hauptständer der kam erst beim Nachfolgemodell Vicky IV.


Gert Reiher schreibt zu diesen Bild:

Nach meiner Einschätzung handelt es sich beim Motor FM38 um ein frühes Modell ohne Lichtspule. Bemerkenswert ist auch der Motor an einem Lastenfahrrad ( Bäckerrad ), hat man selten. Es deutet darauf hin, dass die ganze Familie mit ihrem Geschäftsfahrzeug abgelichtet wurden. Habe bei mir im Museum auch so ein Rad, allerdings mit dem späteren Motor FM38L.


Uwe Habersetzer schreibt zu diesen Bild:

Das Motorrad könnte eine KR 25 S zu sein, allerdings mit ein paar Besonderheiten. Wenn es sich um eine KR 25 handelt, müsste es eine ganz frühe von 1937 sein, die hatte die gleiche Vorderradgabel wie die KR 20 mit dem flachen Blechprofil. Die hochgelegte Krümmeranlager wurde nur an der KR 25 serienmäßig verbaut, nicht an der 200er, die könnte allerdings nach- bzw. umgebaut worden sein. Sollte es sich um eine KR 20 LN handeln, dazu passt: die Tanklackierung, der Tacho in der Lampe, der geschlossenen Kettenkasten von dem das Unterteil fehlt. Geschaltet wurde diese Victoria entweder am Tank oder mit der frühen Version der Fußschaltung deren Schaltautomat rechts am Getriebe angebracht war, das gab es wahlweise. Die Lampenhalter sind selbst gebastelt und der Tank ist vorne links repariert worden.


Roland Beckedorf schreibt zu diesen Bild:

Das Kennzeichen IP steht für Provinz Schleswig Holstein und ich würde sagen die Aufnahme wurde in Kiel gemacht. datieren würde ich es vor 1933 aufgrund der Flagge im Hintergrund.


Roland Beckedorf schreibt zu diesen Bild:

Es handelt sich hier um eine KR15 mit JLO Motor von 1936-37. Die KR 15 wurde von 1932 bis 1938 ca. 6.000 mal produziert. Zuerst mit Magnetzündung und Hebelgas, später mit Batteriezündung und Drehgas. Der JLO Motor leistet 5 PS und beschleunigt die KR15 auf 65-70 km/h.

Die KR15 ist ein zuverlässiges Zweirad welches ich seit über 25 Jahren selber feststellen kann.


Manfred Sprenger schreibt zu diesen Bild:

Auf dem Foto sind vier Victoria KR III Motorräder zu sehen die eine Zulassung der >Reichswehr< haben. Während er Weimarer Republik und der ersten Zeit des >Dritten Reiches< (1921 – 1935) war >Reichswehr< der Name der deutschen Militärstreitkräfte, die als Berufsarmee aufgestellt war.

Diese Victoria-Motorräder entsprechen in Punkto Lackierung und technischer Ausstattung dem Standard der KR III wie sie auch an Privatpersonen ausgeliefert wurden. Die Lichtanlage und die Ballhupe waren Zubehör. Die KR III hatte noch keine Vorderradbremse, diese wurde erst ab dem Nachfolgemodell KR III N in Form einer Felgenbremse verbaut.

Die Maschine in der Mitte, mit einer Zulassung in Nürnberg, ist ein anderes Fabrikat und lässt darauf schließen, dass das Foto im Großraum Nürnberg aufgenommen wurde.



Uwe Habersetzer schreibt zu diesen Bild:

Die KR 25 WH ab Bj. 39 mit dem Zylinder der bis 1950 so weiter verbaut wurde.    Der Motor wurde in der Zeit nicht weiter verändert. Die Vordergabel (Trapetzgabel) wurde bis 1949 so verbaut. Ab 1950 Telegabel.  Zwei streben vom Rahm zur Gepäckbrücke nur bei WH


Fotos aus dem Archiv vom KR 35 Pionier Typrefrenten Manfred Sprenger

von Manfred Sprenger

Victoria-Mitarbeiter Rudi Ebert auf „Einfahrtour“ im Jahr 1939, mit einer frühen Pionier (Foto oben) an der ein besonderer Kennzeichenhalter mit Rücklicht montiert ist. An der Pionier ist eine hochgelegte Auspuffanlage montiert, die auf Wunsch ab Werk geordert werden konnte. Das SS (Super Sport) Modell war im Verkaufsprospekt mit dieser Auspuffanlage abgebildet und damit wurde die Legende geboren, dass alle Pioniere die mit einer hochgelegten Auspuffanblage ausgerüstet sind automatisch ein SS-Modell sind. Leider ist das nicht zutreffend. Auch das Standardmodell SN konnte ab Werk mit dieser Auspuffanlage bestellt werden, es ist also nur ein optisches „Schmankerl“. Ob es tatsächlich ein SS-Modell ist kann man nur an den Motorteilen Kolben, Nockenwelle und Zylinderkopf erkennen, also nicht an Hand von Äußerlichkeiten. Auch ein sogenannter Rennbügel statt der standardmäßigen Gepäckbrücke konnte als Zubehör bestellt werden. Ein Soziussitz kostete 25 Reichsmark Aufpreis.

Rudi Ebert berichtete, dass alle Victorias bevor sie ausgeliefert wurden von  „Einfahrern“ auf Herz und Nieren auf einer Strecke von ca. 15 Kilometern getestet wurden. Eventuelle zu beseitigende Mängel wurden dann direkt in der Werksreparaturabteilung behoben.

 

Das Foto unten zeigt Rudi Ebert mit einer WH (Wehrmacht Heer)-Pionier an der Ausfallstraße von Nürnberg nach Behringersdorf, diese Strecke wurde von den Victoria-Einfahrern stark frequentiert. Beide Motorräder haben das gleiche rote Kennzeichen IIN-020. Rudi Ebert wurde später zur Wehrmacht eingezogen und dort als Fahrlehrer ausgebildet, bevor er an verschiedenen Fronten eingesetzt wurde. Nach dem Krieg begann er wieder seine Tätigkeit bei Victoria, wurde Werksfahrer in der Wettbewerbsabteilung. Das war die hausinterne Bezeichnung für die Rennabteilung. Da Victoria nach dem Krieg keine Straßenrennen bestritt, wurde nie der Begriff Rennabteilung benutzt. Rudi Ebert war sehr erfolgreich mit KR 25 HM- und Bergmeister-Gespannen im Gelände unterwegs. Aber das ist eine andere Geschichte, über die wir noch berichten werden.



Danke nochmals an Klaus, das er unsere Webseite mit seinen Bildern Unterstützt.

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