Am 7. September 1947 startete Harald Oelerich beim „Rundstreckenrennen in Nürnberg“ und belegte den 3. Platz in der Ausweisfahrerklasse bis 350 ccm. Im darauffolgenden Winter beschäftigte er sich intensiv mit dem Motor, wo auch immer organisierte er speziell angefertigte Rennkolben, bestellte Ersatzteile bei der Victoria Reparaturabteilung und erkundigte sich dort im Januar 1948 ob eine Feinwuchtung der Kurbelwelle möglich sei, die auf das Gewicht des leichteren Rennkolbens abgestimmt sein sollte.
Bei Victoria, namentlich in Person von Reparaturmeister Leißner, konnte man nicht anders, als diese Anfrage abzulehnen, es fehlten im Werk die technischen Möglichkeiten und es war eine ungünstige Zeit.
Das Victoria Werk in der Ludwig-Feuerbach-Straße war zu 80 Prozent zerstört und die verbliebenen Victorianer hatten andere Sorgen als Motorradrennen, es ging darum eine funktionierende Produktion, von was auch immer, auf die Beine zu stellen. Man kann davon ausgehen, das ein Großteil der Werkzeuge und Fertigungsanlagen unbrauchbar war und unter den zusammengebombten Werkshallen begraben lagen.
Oelerich bekam tatsächlich vom Werk eine neue Kurbelwelle geschickt die leider eine Unwucht von 1,5 mm hatte und somit unbrauchbar war.
Am 15. Mai 1948 starte Harald Oelerich erneut beim „Rundstreckenrenen in Nürnberg“. Das Pech holte ihn ein, als er an erster Stelle liegend mit einer gerissenen Primarkette ausgefiel. Eine neue Ersatzkette vom Hersteller Ruberg & Renner, die er dabei hatte, war an den Hülsen so vom Rost angenagt, das er sie nicht verwenden wollte. Eine bessere Qualität konnte weder vom Hersteller noch von Victoria geliefert werden, als er nach einer neuen Kette anfragte. Es wurde ihm aber empfohlen „…nicht mit großer Geschwindigkeit zu fahren, da sonst durch überraschendes Reißen das Motorgehäuse und darüber hinaus der Fahrer zu Schaden kommen könnte“ – ein goldrichtiger Tipp für einen Rennfahrer, den Oelerich sicher mit Begeisterung aufgenommen hat.
Bei den restlichen Rennen die Oelerich im Jahr 1948 bestritt, lief die Pionier mit einer Spitze von 135 km/h sehr zuverlässig, wie die Platzierungen zeigen:
Der Pionier-Motor hatte offensichtlich das Potential zu mehr, als nur in einem biederen Alltagsmotorrad durch die Welt zu tuckern. Es brauchte nur die Menschen, um dieses Potential auszuschöpfen und mit den richtigen Maßnahmen zur Leistungssteigerung die Mehr-PS herauszukitzeln. Da man bei Victoria schon ab 1939, also schon ein halbes Jahr nach Produktionsbeginn, mit Rüstungsaufträgen in Form der Pionier KR 35 WH ausgelastet war und im gleichen Jahr der 2.Weltkrieg seinen unheilnehmenden Anfang fand, war an eine echte Rennsportversion für die Straße werksseitig nicht zu denken.
Nach dem Krieg sah die Welt komplett anders aus. Die deutschen Städte waren zerstört und die Industrieanlagen, so sie den Bombenangriffen überstanden hatten, wurden von den Siegermächten demontiert. Die Menschen hatten andere Sorgen als Motorradrennen, etwas zu Essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf waren die überlebensnotwendigen Dinge die organisiert werden mussten. Und doch gab es Motorsportverrückte die sich ihre Leidenschaft über den Krieg hinaus bewahrt haben und die darauf brannten endlich wieder loszulegen. Es dauerte auch nicht lange bis die ersten Motorradrennen veranstaltet wurden. Es waren keine Geländesportveranstaltungen mit Serienmaschinen zur Wehrertüchtigung wie vor dem Krieg, davon hatten die Menschen die Nase voll, sondern Straßenrennen die oftmals in den eben erst von Bombenschutt freigeräumten Innenstädten organisiert wurden. Diese Rennen waren echte Publikumsmagnete, die Zuschauerzahlen schwankten je nach Veranstaltungsort zwischen 25.000 und 100.000. Die Menschen wollten nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren wieder so etwas wie Freizeit erleben. Es gab wohl hier und dort wieder etwas Benzin zu kaufen, was es aber nicht gab, waren neue Rennmotorräder. Es gab nicht eimal eine funktionierende Serienproduktion von Alltagsmaschinen. Wer also eine echte Rennmaschine in den Wirren der Zeit verstecken konnte und diese den Krieg überstanden hatte, konnte diesen Schatz jetzt wieder ans Tageslicht holen. Bis Anfang der 50er Jahre die deutschen Motorradfabriken langsam wieder in die Gänge kamen, basierten alle Rennmaschinen auf Vorkriegsmaterial, es war also rennsporttechnischer Stillstand über einen Zeitraum von über 10 Jahren.
Einer dieser Motorsportinfizierten brannte darauf wieder Rennen zu fahren: Harald Oelerich. Geboren am 21. 9.1921, aufgewachsen in der Kleinstadt Markkleeberg südlich von Leipzig, sammelte er dort schon mit 17 Jahren erste motorsportliche Erfahrungen bei Geländewettbewerben die vom NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrer Korps) organisiert wurden. Mehrere Siegerplätze fuhr er auf seiner Aero KR 25 S heraus. Daraufhin bekam er im September 1938 vom Victoria-Werk eine Bronzene Plakette für seine Erfolge überreicht.
Die Begeisterung für Motoren war ihm vom Vater in die Wiege gelegt worden. Oberingenieur Heinrich Oelerich legte 1910 als 37. deutscher Flugzeugührer seine Pilotenprüfung ab. Er arbeitete als Konstrukteur und Chefpilot bei der Deutschen Flugzeug GmbH in Leipzig. Im Juli 1914 stellt er mit einer DFW-CV mit 8150 Metern einen neuen Höhenflugrekord auf.
Der Sohn Harald studierte Maschinenbau im Schnellstudium und war schon 1939 als Werkstudent während der Semesterferien zwei Monate bei Victoria. Dann waren zwei Jahre Wehrdienst angesagt, er wurde zur MAN geholt, anschließend zur Torpedo-Versuchsanstalt nach Eckernförde, wo er bis Kriegsende blieb.
Nach dem Krieg zog die Familie nach Freising bei München; Harald war mittlerweile 26 Jahre alt und in seinen besten Jugendjahren hatte er nur Krieg erlebt. Irgendwie hatte er seine Aero KR 25 S über den Krieg gerettet und er schaffte es auch 1947 eine Victoria Pionier zu bekommen. Vermutlich war es eine Vorkriegsmaschine und keine der ca. 500 Pioniere die nach dem Krieg bei Victoria zusammengeschraubt wurden; in einem Brief erwähnt Oelerich als Baujahr 1939. Sein Plan muss von Anfang an gewesen sein mit dieserm Motorrad bei Rennveranstaltungen mitzufahren.
Auf Anfrage im Werk nach einem Rennbügel für den Hinterradkotflügel wird ihm zwar gesagt das dieser nicht lieferbar sei, aber es wurde einer für ihn angefertigt und für 12 Reichsmark plus Porto und Verpackung zugeschickt. Die Bestelllisten des Jahres 1947 von Pionier-Ersatzteilen, die er direkt ans Werk nach Nürnberg schickte, werden immer länger: Ventilfedern, Dichtungen, Fußrasten, Kolbenbolzen und -büchsen, Steckachse, Bowdenzüge, Spezialabzieher, Kupplungsfeder usw. usw. ….und zu guter letzt: ein wenig Victoria-graue Farbe. Der Anfrage nach dem Lack konnte leider nicht erfüllt werden, weil, so wörtlich „..uns die Beschaffung desselben augenblicklich größte Schwierigkeiten bereitet”. Wegen Beschaffung von Ketten und Getriebeteilen verweist das Werk direkt an die Hersteller Ruberg & Renner in Hagen, sowie GETRAG, Getriebe- und Zahnradfabrik, Ludwigsburg.
So, nach kurzer Pause um neues Material für unsere Webseite zu Sammeln sind wir wieder zurück. Und Ihr könnt Euch schon mal freuen was da in nächster Zeit alles auf Euch zukommt und was es zu sehen gibt.
Aber zuerst machen wir alle Bergmeisterfahrer glücklich. Was kann man denn ohne Tellerrad und Ritzel in der Hinterachse machen ? Nichts.
Deshalb hat sich die Victoria-IG entschlossen einige wenige Qualitativ-Hochwertige-Antriebe anzufertigen. Bitte seht uns nach das wir die Antriebe nur für unsere IG Mitglieder anbieten können. Meldet Euch bei uns um die V 35 Solo-Übersetzung zu bekommen. Aber seht selbst:
Wieder im IG-Teilebestand:
V 35 Solo-Übersetzung
Tellerrad mit Radmitnehmer und Ritzel
Der IG-Teilebestand hat sich wieder vergrößert.
Es sind wieder Tellerrad-Ritzel-Sätze der Bergmeister SOLO-Übersetzung bestellt.
Die Lieferzeit beträgt ca. 10 Wochen.
Die Nachfertigungen werden von einem Betrieb in Norddeutschland gefertigt der auf Getriebeteile in Kleinstückzahlen spezialisiert und für exzellente Qualität in der Fertigung bekannt ist. Die vor einigen Jahren initiierte Nachfertigung der Gespannübersetzung (Kürzel: BW) wurde ebenfalls dort realisiert wie die Solo-Berg-Übersetzung (Kürzel: SOB), beide sind allerdings schon lange vergriffen.
Die SOLO-Übersetzungsvariante ist werkseitig serienmäßig verbaut worden.
Eingeschlagenes Kürzel auf dem Gehäuse des Hinterradantriebes SO.
Abgeben werden diese Tellerrad-Ritzel-Sätze NUR an IG-Mitglieder.
Wer sich einen Satz sichern möchte kann diesen beim Typreferenten vorbestellen und dort auch den aktuellen Preis erfragen.
Die Fastenzeit bietet nicht nur wenig neues auf unserer Webseite, auch Uly lässt seine Cartoons fasten.Aber bei solchen Bildern muss doch jemand da draussen Lust haben uns was für die Victoriaseite zu schicken ? Uly macht es zumindest zuverlässig.
Wir bringen an dieser Stelle jeden Freitag einen neuen Cartoon von Uli Flury.
Und wie immer mehr unter: http://www.cartoon-manufaktur.com
Freitag 2. – Samstag 3. August 2019 Friedberg/ Bruchenbrücken
Wie heißt’s so schön, nach dem Treffen ist vor dem Treffen oder sei schlau, komm in die Wetterau… Der eine oder andere kennt mich bereits und wer mich noch nicht kennt für den wird es langsam Zeit … denn ich heiße Matthias Jüngling und bin der Ausrichter des Victoria-IG-Jahrestreffen 2019.
Mein Team und ich laden Euch recht herzlich ein nach Friedberg/Bruchenbrücken in Hessen.
Die zentrale Lage (20 km nördlich von Frankfurt/Main) dürfte eigentlich jeden Victorianer ansprechen.
Bereits am Freitag den 2.August empfangen wir alle Victorianer auf dem Gelände des Fischereivereins und bieten für den Abend/das Wiedersehen ein leckeres Essen sowie ausreichend Getränke. Somit steht einem gemütlichen Abend mit vielen Gesprächen und guter Stimmung nichts im Wege.
Am Samstag werden wir nach dem Frühstück zu einer kleinen Ausfahrt aufbrechen um in Neu-Anspach das Freilichtmuseum Hessenpark zu besuchen. Wir genießen eine schöne Fahrt dort hin und weiter das Privileg direkt im Freilichtmuseum und mitten auf dem Marktplatz unsere Maschinen abstellen zu können. In herrlicher Kulisse und umringt von tollen Fachwerkhäusern haben wir dort etwa 2 h Aufenthalt. Wer möchte kann gegen einen kleinen Gruppeneintritt das Museum besichtigen (dafür benötigt man normaler Weise fast einen ganzen Tag) oder man genießt einfach die kulinarischen Köstlichkeiten auf dem Marktplatz in schöner alter Fachwerkidylle.
Anschließend brechen wir wieder auf und fahren zurück nach Bruchenbrücken.
Dort findet dann der altbekannte Teilemarkt statt und er wird wieder einiges zum Stöbern und Finden bereithalten. Kaffee und Kuchen wird die Besucher des Treffens verwöhnen.
Abends werden wir wieder bei leckerem Essen und Trinken den Abend genießen und uns die Frage stellen: Wo treffen wir uns 2020?
Freitag 2. – Samstag 3. August 2019 Friedberg/ Bruchenbrücken
Wie heißt’s so schön, nach dem Treffen ist vor dem Treffen oder sei schlau, komm in die Wetterau… Der eine oder andere kennt mich bereits und wer mich noch nicht kennt für den wird es langsam Zeit … denn ich heiße Matthias Jüngling und bin der Ausrichter des Victoria-IG-Jahrestreffen 2019.
Mein Team und ich laden Euch recht herzlich ein nach Friedberg/Bruchenbrücken in Hessen.
Die zentrale Lage (20 km nördlich von Frankfurt/Main) dürfte eigentlich jeden Victorianer ansprechen.
Bereits am Freitag den 2.August empfangen wir alle Victorianer auf dem Gelände des Fischereivereins und bieten für den Abend/das Wiedersehen ein leckeres Essen sowie ausreichend Getränke. Somit steht einem gemütlichen Abend mit vielen Gesprächen und guter Stimmung nichts im Wege.
Am Samstag werden wir nach dem Frühstück zu einer kleinen Ausfahrt aufbrechen um in Neu-Anspach das Freilichtmuseum Hessenpark zu besuchen. Wir genießen eine schöne Fahrt dort hin und weiter das Privileg direkt im Freilichtmuseum und mitten auf dem Marktplatz unsere Maschinen abstellen zu können. In herrlicher Kulisse und umringt von tollen Fachwerkhäusern haben wir dort etwa 2 h Aufenthalt. Wer möchte kann gegen einen kleinen Gruppeneintritt das Museum besichtigen (dafür benötigt man normaler Weise fast einen ganzen Tag) oder man genießt einfach die kulinarischen Köstlichkeiten auf dem Marktplatz in schöner alter Fachwerkidylle.
Anschließend brechen wir wieder auf und fahren zurück nach Bruchenbrücken.
Dort findet dann der altbekannte Teilemarkt statt und er wird wieder einiges zum Stöbern und Finden bereithalten. Kaffee und Kuchen wird die Besucher des Treffens verwöhnen.
Abends werden wir wieder bei leckerem Essen und Trinken den Abend genießen und uns die Frage stellen: Wo treffen wir uns 2020?